DE: Ca. vor einem Jahr war ich am Punkt meines Lebens angekommen, wo ich dachte: "Was jetzt? War denn das schon alles?" Ich war erst 36 Jahre alt, aber fühlte mich so, als ob mein Leben dem Ende neigt... Ich fühlte mich gefangen...in meinem Alltag, in meinem Leben in Österreich, in meiner Ehe. Ich fühlte mich nicht frei, konnte keinen weiteren Schritt machen und nicht mehr richtig Luft einatmen. Es schien mir, der Boden öffnet sich und verschluckt mich. Ich hielt mich fest an Verpflichtungen meinen kleinen Kindern gegenüber.
Und heute lese ich die Worte vom Papst Franziskus und finde Antworten auf meine Fragen. Zuerst muss ich sagen, ich bin mir nicht sicher ob ich diesen Papst mag :-) Am Anfang war ich gerührt von seiner Einfachheit, aber irgendwann schien er mir doch zu populistisch, zu modern, zu einfach.
Aber seine Worte über Ehe rühren mich... " <...> Den Neuvermählten ist dies von Anfang an in realistischer Klarheit zu zeigen, damit sie sich bewusst werden, das sie gerade erst beginnen". Das "Ja", das sie einander gegeben haben, ist der Anfang eines Weges mit einem Ziel <...> Der empfangene Segen ist eine Gnade und ein Antrieb für diesen immer offenen Weg.<...>
Dann schreibt er weiter und ich werde immer mehr von seinen Worten eingezogen: "Ich erinnere mich an ein Sprichwort, das besagte, dass stehendes Wasser verdirbt und zu faulen beginnt. Das ist es, was passiert, wenn dieses Leben der Liebe in den ersten Ehejahren stagniert, wenn es aufhört, in Bewegung zu bleiben, wenn es diese Ruhelosigkeit verliert, die es vorantreibt.
So genau fühlte ich mich auch - stagniert, ohne Emotionen, ohne Freiheitsgefühl im Herzen, nur von Pflichten und "Man muss" erfüllt. Dazu kam noch ein großer Zweifel, ob ich alles richtig und gut gemacht habe, ob irgendwo doch eine andere Möglichkeit auf mich wartete... Und der Papst sagt:
"Dieselbe Hoffnung ist es, die uns einlädt, die Gegenwart voll und ganz zu leben und das Herz an das Familienleben zu hängen, denn die beste Form, die Zukunft vorzubereiten und zu festigen, besteht darin, die Gegenwart gut zu leben." (Papst Franziskus, "Amoris Laetitia-Freude der Liebe", Herder, 2016)
Heute möchte ich lernen in "Hier" und "Jetzt" zu leben, in meiner Gegenwart, und in meinen Entscheidungen glücklich zu werden.
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